IDEE UND REALISATION: SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DER 4.-6. KLASSE B DER PRIMARSCHULE WITTNAU - PROJEKTLEITUNG: DANIEL JESENEG - 2017/18
Mit dem Start ins neue Schuljahr hielt im August 2017 auch der Gotthard Einzug in die Wittnauer Schulstube. Mithilfe von Sachbüchern, Hörspielen, Filmausschnitten, alten Fotografien, einem grossen Modell im Sandkasten und unzähligen angeregten Diskussionen machten die Kinder eine einzigartige Zeitreise von den ersten Säumern im tiefsten Mittelalter bis hin zum Jahrhundertbauwerk unserer Tage, dem Gotthard-Basistunnel. Grosser Höhepunkt dieser Auseinandersetzung war das Klassenlager in Hospental.
Im November 2017 war die Klasse im Gotthard-Thema so weit fortgeschritten, dass man nun mit der Planung des Films beginnen konnte. Die Kinder eigneten sich die Tricks und Kniffe der Stop-Motion- Animationstechnik an. Aus einfachen Fingerübungen entwickelten sich verblüffende Filmchen. Parallel zu dieser technischen Auseinandersetzung galt es, die Gotthardwelt in Bilder umzusetzen: Wie soll im Film die Schöllenenschlucht aussehen? Wie kann man die Sprengungen im Tunnel darstellen? Wie soll die grosse Tunnelbohrmaschine umgesetzt werden? Die Kinder arbeiteten nun in festen Filmgruppen. Jede Gruppe setzte sich mit einer ausgewählten Epoche der Gotthardgeschichte auseinander.
Zuerst wurde ein kurzes Drehbuch in Textform entwickelt. Dann wurde der Text in eine Art Comic übersetzt, das sogenannte Storyboard. Dieses gab Auskunft über den Aufbau der Bilder und wie sich die einzelnen Bildelemente zu bewegen hatten. Nun war die Zeit gekommen, das Schulzimmer in ein Filmstudio zu verwandeln. Während zweier Wochen wurde im Akkord animiert. Ausserhalb der Filmboxen wurden aus Papier, Karton, Stoffresten, Wäscheklammern, Mosaiksteinen und vielen weiteren Werkmaterialien die Requisiten gebastelt. Der Animationsfilm umfasst schlussendlich über 5700 Einzelbilder.
Pünktlich vor den Weihnachtsferien waren die Animationsarbeiten abgeschlossen. Doch der Film war noch nicht fertig. Nach den Ferien musste der Film noch vertont werden. Viele Geräusche wurden mit allerlei
Klangmaterialien aufgenommen und in den Film eingefügt. Hier war grosse Kreativität gefordert, denn wie hört sich ein voll beladenes Saumtier an? Wie keucht und schnauft ein erschöpfter Mineur? Klirrende Glasflaschen, stampfende Müeslischalen, knitterige Plastikfolien und viele weitere Effekte brachten den Gotthardfilm so richtig zum Klingen. Nebst den eigens gestalteten Geräuschwelten wurde auch auf digitale Soundeffekte aus dem Internet zurückgegriffen. Am 11. Januar 2018 wurde an der Schule Wittnau die Premiere von «Mythos Gotthard» gefeiert. Im Mai 2018 wurde der Film im Verkehrshaus Luzern im Rahmen des Lernfilm- Festivals mit dem 1. Platz in der Kategorie Primarschule und mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
«Der Schluss eures Films ist ziemlich überraschend und hat mich schmunzeln lassen. Trotzdem kann ich mich nicht dafür erwärmen, den Gotthard wegzusprengen. Denn ich bin im Bundesrat nicht nur für den Verkehr, sondern auch für die Umwelt zuständig.»
Doris Leuthard, Bundesrätin
FILM: MYTHOS GOTTHARD - EINE BEWEGTE ZEITREISE
DOKUMENTATION ZUM PROJEKT (LERNFILMFESTIVAL)